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Ein Weiterso oder Weitergehts ... aber wie?



Ganz Deutschland hat den Wahlverlauf gespannt verfolgt, ich auch. Unzählige Wahlsendungen hab` ich mir bis in die späte Nacht reingezogen. Schließlich will man, äh frau, ja mitreden, egal ob man, äh frau, gefragt wird, wie man, äh frau so denkt über die ganze Parteienlandschaft.
Ehrlich gesagt: Ich verstehe nicht allzuviel von Politik, aber ein X vor`n U lass ich mir nun auch wieder nicht machen und ich weiß genau, ob eine Partei für den Bürger da ist oder nicht, schließlich bin ich ja auch ein Burger, äh Bürger.
Und mit „Rechts“ hab auch nix am Hut. Protestwählen ist – vielmehr war – nicht mein Ding, auch wenn man mir den Hang „rechts“ zu denken schon manchmal zu Unrecht anhängen wollte. Da reichte es ja schon, in der aufgeheizten Stimmung vor der Wahl, wenn man, äh frau, nur gegen die Politik der Kanzlerin negativ eingestellt war oder mein Wasserhahn immer auf der rechten Seite stand, weil ich mir grundsätzlich meine Hände unter kaltem Wasser wasche. Das ist aber deshalb immer noch nicht meine politische Einstellung.

In einer kürzlich ausgestrahlten Talksendung hörte ich eine CSU-Staatsekretärin davon sprechen, dass es ja in der Politik nicht um Personen und somit nicht nur um Angela Merkel gehen könne, die versagt habe, sondern immer eine ganze Partei hinter etwas stehe. Da hat es mir echt die Sprache verschlagen – denn gerade die Union ist doch mehr oder weniger eine "Ein-Mann-" – äh, "Eine- Frau- Partei" mit treuer Gefolgschaft dahinter. Entscheidungen – wenn denn mal welche gefallen sind, wurden vielfach chaotisch, im Alleingang und am Bürger vorbei, durchgesetzt. Nee, also, eine so genannte Volkspartei ist diese schon lange nicht mehr.

Direkt nach der Wahl habe ich gleich zwei Ehepaare getroffen, die doch glatt ihr Kreuzchen an dieser äußerst bedenklichen Stelle gemacht haben, beziehungsweise machen wollten. Dies erzählten sie mir freimütig. „Uns geht`s doch mit der Merkel wirtschaftlich so gut wie nie zuvor!“ sagte die Frau des Mannes in einem Brustton der Überzeugung.
„Und was sagen Sie dazu, dass hier in unserem angeblich reichen Deutschland ältere Menschen zunehmend nach Pfandflaschen in den Abfalleimern suchen müssen, um sich finanziell gerade mal über Wasser zu halten?“ begegnete ich der Ehefrau. Daraufhin antwortete sie: „Ja, und das Geld setzen die dann in Alkohol um!“ Also, da war ich doch leicht baff, als ich das hörte. Denn das glaube ich wiederum nicht. Auch nicht daran, dass diese Altpartei in Zukunft etwas Wesentliches herumrumreißen wird und darum geht es doch. Also, dann mal auf ein Weiterso oder Weitergeht's, was ja im Grunde das Gleiche ist, ging es mir durch den Kopf.

Manche Menschen sind einfach seit Urzeiten so mit einer Partei verwurzelt, wie ein Baum, der tief und unverrückbar an einem Platz steht. Gut, ein Baum kann sich von allein auch nicht zu einem anderen Ort begeben – seinen Platz einfach mal wechseln, ein Mensch mit seiner Meinung schon.
Ich bin jedenfalls gespannt, was denen da oben alles einfällt – Jamaika hin oder her – den Bürger auch weiterhin mit seinen berechtigten Sorgen und Ängsten zu ignonieren und ihn nur in zahlender Funktion eine Rolle spielen zu lassen, das kann wohl nicht mit dem "Weiterso" gemeint sein. Man denke nur an die neuen Ministergehälter und die vielen Pensionen, für die der Steuerzahler schließlich aufkommen muss ...

Ich wünsche Ihnen, lieber Leser, eine schöne herbstliche Woche … Ihre

Nickname 27.09.2017, 00.00

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