Ihr Lieben,
ich grüße euch an diesem leicht verregneten Sonntagnachmittag. Der Freitag, in der nun zu Ende gehenden Woche, war für mich noch ein Tag, an dem ich nach Herzenslust im Badeweiher schwimmen konnte. Dieser Tag war verbunden mit anregenden, tiefen Gesprächen. Sagen wir mal, es war ein regelrechter Frauenpower-Tag direkt am Wasser, der Grundlage und Quelle allen Lebens.
Ich glaube ja nicht an „Zufälle“, also, im herkömmlich verstandenen Sinne. Diese Begegnungen kamen zustande, weil sie uns "zugefallen" sind, unsere Seelen sich treffen wollten, sollten?! Wir Frauen - im Verlauf des Nachmittags waren wir zu viert - trafen uns eben nicht einfach mal zufällig an diesem herrlichen, vielleicht sogar letzten warmen Sonnentag, an dem wir noch gemeinsam Schwimmen gehen konnten. Etwas wehmütig ist mir schon zumute, wenn ich daran denke, dass nun die Temperaturen von Tag zu Tag sinken werden und das Badewetter sich verabschiedet. Doch vielleicht erleben wir noch einen schönen Spätsommer im Oktober und einen besonderen Herbst.
Der Ur-Schöpfungsbericht und die 7 Tage
Heute, an einem kühlen Regen-Sonntag bietet es sich geradezu an, sich mal wieder an den PC zu setzen und einige Worte zu formulieren, die mir schon länger im Kopf herumschwirren. Das heißt, ich hatte dieses Thema schon einmal in einem meiner Einträge hier kurz angesprochen, doch heute möchte ich noch einige Gedanken hinzufügen.
Es geht um die bekannte Schöpfungserzählung, die am Anfang der Bibel, im ersten Buch Mose, ab Kapitel 1 bis 2 bis Vers 4 nachzulesen ist. Auf die Paradiesgeschichte, die dann im 2. Kapitel folgt und die seltsamerweise wie eine zweite, veränderte Version des ersten Ur-Schöpfungsaktes anmutet, möchte ich heute nicht näher eingehen. Nur so viel dazu: Daraus wurde die Geschichte mit der Rippe, aus der Gott angeblich die Frau erschuf, nein, baute. Als wäre die erste Version nicht eindeutig genug, in der es heißt: "Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau." Nein, man musste die Frau, da sie seltsamer Weise vom Mann abstammen soll - wie auch immer das geschehen sein mag - auch noch zur Gehilfin des Mannes machen.
Anscheinend passten die geschlechtsspezifisch wertfreien Worte in der Ursprungsgeschichte : "... und Gott schuf sie als Mann und Frau," nicht zur patraiachal geprägten Struktur der Kirche. Die Frau geichwertig neben dem Mann zu stehen zu lassen, das ging nun mal gar nicht, dachte Mann sich und hat es in der "Paradiesgeschichte" gleich mal gerade gerückt und ihr ihren rechtmäßigen Platz zugeteilt. Darüber habe ich in einem separat verfassten Manuskript schon meine analytischen Betrachtungen umfassend zu Papier gebracht. Ich konzentriere mich darum nur auf den Anfang und wie also alles begonnen haben soll.
Wer war dabei und hat an der Uhr gedreht?
Nach Worten, zum
Beispiel der Lutherbibel und weiterer Bibelausgaben, die aus dem
ursprünglich hebräischen Inhalt unter anderem ins Griechische und
Deutsche übersetzt wurden, hat Gott die Schöpfung in 6 Tagen geschaffen,
um am 7. Tag von seinen Anstrengungen ausruhen zu können.
Einmal abgesehen
davon, dass es für Gott ein völlig anderes Zeitverständnis gibt: "Ein
Tag ist für ihn wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein einziger
Tag." (Psalm 90,4) Oder: "Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag,
der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache," stellt sich doch
Frage, wer hat diese Tage überhaupt gezählt, wo Gott doch außerhalb
alles Geschaffenen und der Materie steht und existiert und kein Mensch
dabei gewesen sein konnte?
Und Gott sah, dass es gut war
Nun
eine kurze Zusammenfassung des Schöpfungsvorgangs: Die Erde war zuerst
wüst und leer und es war finster auf der Tiefe. Und der Geist Gottes
schwebte über dem Wasser. Es wird dann explizit davon berichtet, was
Gott an jedem einzelnen Tag geschaffen hat. Zuerst das Licht, das er von
der Dunkelheit schied. Und Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis
Nacht. Er ließ aus der Erde Gras und Kraut hervorgehen, das Samen
bringen und Bäume, die Früchte tragen und Lichter, die auf die Erde
scheinen sollten. Und so verging ein Tag nach dem anderen. Und Gott sah,
dass es gut war. Zuletzt wurden die Menschen geschafffen.
Diese
Schöpfungserzählung ist uns allen vertraut und wir haben sie, der eine
mehr oder weniger als gegeben akzeptiert. Es gibt natürlich auch einige
Theologen, die heute schon weiterdenken und diese vereinfacht
dargestellte Schöpfungsversion hinterfragen, sie ergänzt und eigene
Forschungen angestellt haben. Diese Herangehensweise eines
selbstständigen Denkens und Überlegens ist selbstverständlich allen
Menschen zu empfehlen, da braucht es nicht unbedingt ein
Theologiestudium, sondern nur einen logischen Verstand, den uns das
Göttliche Bewusstsein geschenkt hat.
Auch
ich habe mich in den letzten Jahren, nicht nur mit den unterschiedlich
geschilderten Schöpfungsversionen, sondern auch darüber hinaus mit dem
uns überbrachten einseitig männlichen Schöpfer- und Gottesbild stark
auseinandergesetzt. Dies ist hier auf meiner Homepage, in meinen
Einträgen, schwerlich zu übersehen.
Von der Weisheit, als weibliche Schöpferkraft
Vor circa drei Jahren habe ich eine weitere Schöpfungsschilderung ganz anderer Art gefunden, die ich zunächst nicht mit einem realen Schöpfungsgeschehen in Verbindung bringen konnte. Diese Schilderung betrifft eine Zeit, die für den normalen Menschenverstand nicht so leicht fassbar und einzuordnen ist, weil diese schon war, ist und für immer sein wird.
Der Text, um den es geht, steht ziemlich versteckt in der
Mitte der Bibel, zwischen den Psalmen und dem Prediger Salomo, mit der Überschrift DIE SPRÜCHE Salomos. Diese Sichtweise auf eine völlig neue Ausgangsposition eines
Schöpfungsgeschehens vor aller Zeit, ist DER absolute Anfang, der noch vor der eigentlichen Schöpfung liegt. Mit diesem Text hatte
ich mich, bis vor Kurzem, noch nicht intensiv genug beschäftigt. Diese Worte waren für mich vordergründig immer SPRÜCHE und Weisheiten, die aus dem
Munde des Königs Salomos stammten und die ich als allgemeine Weisheitsprüche, jedoch nicht von der WEISHEIT selbst, als
eigenständiges Gegenüber Gottes, verstanden habe.
Diese VOR-ALLEM-ANFANG entstandene Geschichte spielt sich in einer präexistenten Zeit, in der nicht messbaren oder zu erfassenden Ewigkeit ab, also noch vor der eigentlichen Schöpfung allen Lebens hier auf der Erde. Auch im Buch Hiob, Kapitel 28 wird vom Lied der Weisheit gesprochen.
In einem christlichem Umfeld aufgewachsen begann ich mit 17 Jahren die gesamte Bibel anhand von 10 Arbeitsheften durchzuarbeiten, um mir vom Inhalt selbst ein Bild zu machen. Umso mehr wundert es mich, dass in all den Jahren meiner christlichen Laufbahn in den unterschiedlichsten Gemeinden, in Predigt-Gottesdiensten, ich mich nicht daran erinnern kann, dass von dieser weiblichen Weisheit, die von Anfang an, als Gottes Gegenüber bei der Schöpfung dabei war, je von ihr gesprochen wurde.
Frage: Warum wurde diese Schilderung, zumindest als Ergänzung, nicht an den
ANFANG der Bibel, zu den Büchern Moses: "DIE SCHÖPFUNG" gestellt, sodass diese Version jeder Bibelleser gleich
zur Kenntnis genommen hätte? Hat man uns diese Version eines absoluten ANFANGS vor allem Schöpfungsgeschehen bewusst oder unbewusst vorenthalten? War diese weibliche Stimme der Weisheit, für die, die für den Bibelinhalt zum Thema: "Schöpfung" zuständig waren, etwa nicht so wichtig, wie überhaupt das Weibliche und die Frau in der Religion. Sie war es schließlich schon immer, die unterdrückt wurde!
Gut, der Text wurde zwar verborgen gehalten und hat sehr versteckt in den Seiten der Bibel ihr DA-SEIN gefristet und ist für so
manchen Bibelleser völlig untergegangen, doch man findet SIE, die Weisheit, wenn man sie sucht. Sie ist eindeutig die dem Menschen zugewandte weibliche Seite Gottes.
Ich
bin sicher, dass viele Bibelkenner diesen Text, vielleicht schon
gelesen, aber ihn im Zusammenhang mit einem - vor dem Ursprung schon dagewesenem - Schöpfungsverlauf nicht verbunden haben.
Die folgenden Zeilen sind nur vom Ewigkeitscharakter her zu verstehen.
Doch lest einmal selbst, was in Sprüche 8, Vers 22-36 steht:
"Der
HERR hat mich schon gehabt im Anfang seiner Wege, ehe er etwas schuf,
von Anbeginn her. Ich bin eingesetzt von Ewigkeit her, im Anfang, ehe
die Erde war. Als die Tiefe noch nicht war, ward ich geboren, als die
Quellen noch nicht waren, die von Wasser fließen. Ehe denn die Berge
eingesenkt waren, vor den Hügeln ward ich geboren, als er die Erde noch
nicht gemacht hatte noch die Fluren darauf noch die Schollen des
Erdbodens.
Als
er die Himmel bereitete, war ich da, als er den Kreis zog über der
Tiefe, als er die Wolken droben mächtig machte, als er stark machte die
Quellen der Tiefe, als er dem Meer seine Grenze setzte und den Wassern,
dass sie nicht überschreiten seinen Befehl; als er die Grundfesten der
Erde legte, da war ich beständig bei ihm; ich war seine Lust täglich und
spielte vor ihm allezeit; ich spielte auf seinem Erdkreis und hatte
meine Lust an den Menschenkindern. So hört auf mich, meine Söhne. Wohl
denen, die meine Wege einhalten. Höret die Mahnung und werdet weise und
schlagt sie nicht in den Wind. Wohl dem Menschen, der mir gehorcht, dass er wache an meiner Tür täglich, dass er hüte die Pfosten meiner Tore! Wer mich findet, der findet das Leben und erlangt Wohlgefallen vom HERRN. Wer aber mich verfehlt, zerstört sein Leben; alle, die mich hassen, lieben den Tod."
Der Schöpfer – auf ein DU ausgerichtet
Hier
spricht eine Gestalt, die den Menschen etwas mitteilen will und schon
als Kind bei Gott verweilte und zur erwachsenen Frau heranwuchs. Denn
sie wird nicht nur als spielendes, einfallsreiches Kind wahrgenommen, sondern schlägt einen eindringlichen, ernsten Ton an. Mit ihrer Kreativität und ihrem Ideenreichtum beflügelte sie Gott zu seinen gut durchdachten, selbst kleinste, winzige Schöpfungs-Kreationen. Es war ein spielerisches und heiteres Zusammenwirken männlicher, als auch weiblicher Kräfte und kein gefühl- und freudloser, statischer Alleingang von männlicher Seite. Von ER-Schöpfung am sogenannten 7. Tag keine Rede.
Als Gott sprach:
„Lasst UNS Menschen schaffen, nach UNSEREM Bilde.“ Und er schuf sie als
Mann & und als Frau, kann es nur logisch sein, dass der Schöpfer
eine weibliche Kraft an seiner Seite hatte, die ihm bei der Schöpfung
half, denn sonst hätte er gesagt: „Ich will jetzt mal Menschen machen,
nach meinem Bild!“
Außerdem
ist es auch logisch, dass eine männliche Schöpferkraft allein, ohne die
weibliche, kein Leben hervorbringen und schaffen kann.
Das
einseitig männliche Gottesbild, das uns schon von Kindheit an,
indoktriniert und in Gestalt eines mächtigen Herrschers, der ganz
allein, einsam vor sich hin die Welt erschuf, vor Augen gestellt wurde,
ist spätestens durch diesen einen Satz: "Lasst UNS Menschen schaffen
..." aus dem Munde des Schöpfers selbst, ad absurdum geführt. Gott war
von Anfang an auch auf Beziehung, auf ein DU ausgerichtet. Denn Gott
wollte schließlich auch nicht, dass der Mensch allein sein sollte,
sondern schuf ihm, dem Menschen, nach göttlichem Ebenbild, ein
Gegenüber.
Klar, ist es nicht einfach, unser im Kopf fest verankertes Gottesbild in Frage zu stellen. Aber mal ganz ehrlich, mir gefällt dieser spielerische Gott, der sich das Kindsein bewahrt hat und noch spontan lachen kann wie ein Kind, tausend mal besser, als ein statisch unbeweglicher, strenger und ernster Gott.
Zur Erinnerung, aus: "Die Matrix des Lebens" von Llewellyn Vaughan-Lee "Das heilige Weibliche und die Wandlung der Welt"
Eine Sammlung von Schriften und Vorträgen. Zusammengestellt von Anat Vaughan-Lee und Barbara Romanoff. Aus dem Englischen von Franziska Espinoza:
"Die
Menschheit hat in der Schöpfung eine zentrale Funktion - was wir uns
selbst verweigern, verweigern wir deshalb auch allem Leben. Wir ahnen
nicht, wie sehr wir das Leben haben verarmen lassen, in dem wir das
Weibliche seiner heiligen Kraft und Bestimmung beraubten. Wir haben dem
Leben seinen sinnstiftenden heiligen Ursprung abgesprochen und ihm seine
göttliche Bestimmung, um die die Priesterinnen alter Zeiten wussten,
vorenthalten.
Ohne die Mitwirkung des göttlichen Weiblichen kann nichts Neues ins Leben kommen."
Das weibliche Geheimnis der Schöpfung
"Und so erkannte die Schöpfung ihren Schöpfer in seinen Formen und Erscheinungen wieder. Denn am Anfang, als Gott sprach: "Es werde!",
und es ward, war die Liebe das Mittel und die Ursubstanz der Schöpfung, denn durch Sie wurde die ganze Welt in einem einzigen Augenblick geformt."
Hildegard von Bingen
Lebensziel
Unser aller
Lebensziel
gleicht dem der
Pflanzen:
zu blühen.
Gudrun Kropp
Ich schicke euch göttliche bedingungslose Liebe, Segen und Licht, denn ... "Unser Ursprung ist im Licht ... und das ist auch unser Ziel ...“ (OsYris)