Ich freue mich, dass Sie im weltweiten Netz den Weg zu mir gefunden haben und wünsche Ihnen Ruhe, ein wenig Zeit und Konzentration zum Lesen der Inhalte. Wir werden ja in unserer Zeit mehr denn je, von vielen Reizen regelrecht überflutet und können schon fast nichts mehr an Informationen aufnehmen. Darum ist es Not – wendig genau hinzuschauen und auszuwählen. Nicht selten ist weniger mehr.
Ich möchte Ihnen noch eine Begebenheit erzählen, die sich während einer Buchmesse ereignet hat. Nachdem ich mich mit einem Mann am Bücherstand intensiv unterhalten hatte, schenkte er mir zu meiner Überraschung ein kleines, rotes Plakat auf dem folgende Aufschrift zu lesen war:
LYRIK IN AKTION
"Ich schenke dir ein Wort"
Wer das Dunkel kennt
der weiß dass es Worte gibt
die taghell leuchten
Ein Haiku Gedicht von Dorothee Anton
Auf welche intensive Weise mich diese freundliche Geste angerührt hat, kann sich ein Außenstehender kaum vorstellen.
Dieses Wort sprach genau in meine Situation als Schriftstellerin hinein. Diese Aussage des Gedichtes war eine Bestätigung meines schon eingeschlagenen Weges, mit meiner eigenen Lyrik, mit allen schriftlichen, auch sachlichen Ausarbeitungen, mit mir selbst als Autor umzugehen, in Worte zu fassen, was wirklich in mir vorgeht und nicht ein Theoriegebäude eines perfekt methodisch ausgearbeiteten Gedichtes und sei es noch so poetisch aufzustellen.
Für mich müssen Worte greifbar, erlebbar, nachvollziehbar, ganz einfach lebendig, aus dem Leben heraus, entstanden sein.
Zum Leben gehört darum gerade nicht die Ausklammerung, Verdrängung unserer Dunkelheit, vielmehr ihre Akzeptanz, ein bewusstes Wahrnehmen verdrängter Ängste. Nur wenn wir diese zugegebener Weise schmerzlichen Prozesse an und in uns zulassen, wird unserer innerer Mensch heil.
Zum Heilwerden gehören immer auch Worte, die mir ein Mensch, eine höhere Instanz oder meine eigene konstruktiv mit mir umgehende Stimme sagt.
Schriftsteller, Dichter, Denker waren und sind auch Menschen, die sich dieser Verantwortung bewusst sind, Wort- Überbringer zu sein. Manchmal sind sie auch Wort- Schöpfer, Wort- Akrobaten, schlicht Wort- Künstler.
"Reich ist auch der
Wort-reiche."
Dass Worte auch ein besonderes Geschenk für einen Menschen in einer bestimmten Situation bedeuten können, wird mir immer dann bewusst, wenn es wieder mal soweit ist, dass eine Glückwunschkarte geschrieben werden muss, darf.
Welchen Inhalt haben dann diese Worte?
Versetze ich mich wirklich in diesen Einen, an den diese Karte gerichtet ist, hinein, oder versuche ich nur möglichst schnell mit dem Schreiben fertig zu sein?
Sind die geschriebenen Worte nur Floskeln, Wiederholungen immer wiederkehrender Standardsätze, oder sind es, wenn auch gewagt, tief angelegte, überlegte, den Anderen in seiner Situation erreichende Worte?
Diese Fragen müssen sich auch Schriftsteller stellen, wenn sie nicht mit dem Strom der Zeit einfach nur mitschwimmen, sondern einen eigenen Stil entwickeln wollen.
"LIEBE ist die einzige Sprache,
die auch ohne Worte
auskommt."
Lebendig sein heißt für mich auch, dass meine Worte lebendig sind, dass sie sprechen, zum Nach- und Mitdenken anregen und nachempfunden werden können.
Lebendige Worte für einen Anderen haben heißt nicht, ihn in seiner eigenen Freiheit des Denkens einengen und festlegen wollen.
Wenn mir das als Schriftstellerin gelingt, kann ich mich beglückwünschen, denn das ist mein Traum, meine Vision, oder auch Anspruch, den ich als Schriftstellerin an mich habe.
"Den eigenen Weg zu gehen, erfordert den größten Mut!" Konfuzius (chinesischer Philosoph)