Auf dem Spielplatz ist es schön ...
Wenn ich meine derzeitige wettertechnische Stimmung beschreiben will, dann ist es echt das Gefühl ...
... immer noch im wehmütigen Sommerabschiedsmodus zu sein. Darum genieße ich auch die Spätsommertage im Oktober noch in viollen Zügen. Vor ein paar Tagen saß ich mal wieder mit meiner Tochter in einem idyllisch gelegenen Biergarten/Restaurant mit bayerisch/griechischer Küche und einem angrenzenden Spielplatz – auf dem mein zweijähriges Enkelkind nach Herzenslust herumtollen konnte. Ein Spielplatz ist für sie immer ein Highlight. Eine Schaukel und ein Sandkasten hat oberste Priorität für sie. Dabei stellte ich erneut fest, dass Kinder so selbstverständlich im Jetzt leben und sich so gar keine Gedanken um die Zukunft machen, aber auch die Vergangenheit – im Vergleich zu uns Erwachsenen – sie nicht beschäftigt. Gut, kleine Kinder können noch nicht in die Zukunft blicken und haben auch noch keine allzu lange Vergangenheit. Es liegt wohl in ihrer Kindlichkeit, dass sie den Augenblick leben und in ihrer Welt alles um sich herum zu vergessen scheinen.
Ich beobachtete nebenbei auch noch einen circa fünfjährigen Jungen, der sich mit dem Bauch auf einen Ball gelegt hatte und zu seinem Papa in seiner lebhaften Fantaise sagte: „Ich bin ein Hahn und brüte ein Küken aus!“ :-) Der Vater machte dieses Spiel total cool mit und meinte – nachdem der Junge sich vom Ball heruntergerollt hatte und der Vater ihn in die Hand nahm: „Oh, da ist ja das Kücken!“ Und warf mit den Worten „Schau mal, es kann fliegen!“ den Ball in die Luft. Der Vater war – so kam es mir in den Sinn – in diesem Moment auch zum Kind geworden. Gibt es etwas Herrlicheres?
Mir fielen spontan folgende Gedanken ein, während ich die Kinder, ihre Mütter und Vater weiter beobachtete:
Kind werden
Mit Kindern die Welt
mit neuen Augen sehen,
ihre Neugier, ihr Freude
teilen, längst Vergessenes
aus der Erinnerung
holen –
selbst immer wieder neu
Kind werden.
Ich liebe diese Tage, bevor es dann richtig kalt und ungemütlich wird. Die Natur ist in diesen Tagen dabei, ihr sommerliches Kleid in Form von Blättern abzuwerfen – das bekamen wir an diesem Nachmittag so richtig lebhaft mit. Ein kurzes Windaufkommen fegte durch die Bäume und ließ die Blätter wie Schnee in der Umgebung herumwirbeln. Ja, man hatte regelrecht den Eindruck, dass es geradezu Blätter schneit. Dazu rauschte es gewaltig in den Baumwipfeln.
Ich weiß, dass ich meine Umwelt sehr internsiv wahrnehme – da bin ich selbst noch Kind und kann über solche Naturereignisse noch richtig staunen.
In der Nähe des Biergartens befindet sich ein See. Wir sahen sogar Frauen, die sich in Badeklamotten geschmissen und noch den Mut hatten, schwimmen zu gehen. Eigentlich bin ich auch eine richtige Wasserratte, aber leider - vielmehr zum Glück :-) hatte ich keine Schwimmsachen dabei – ansonsten hätte ich mich auch noch in die Fluten gestürzt - wer`s glaubt wird selig :-) Ich denke mal – weil dieser See nicht allzu groß ist, war die Wassertemperatur noch zum Aushalten. Aber es sind wohl schon die ganz Harten, die sich noch um diese Zeit ins Wasser trauen.
Um noch mal auf den Anfangsgedanken des Sommerabschieds zurückzukommen: Ich merke einfach, dass ich zu den Menschen gehöre, die den Sommer nicht ganz so schnell loslassen können. Und doch kann man den Jahreszeiten-Wechsel nicht aufhalten – das ist mir schon klar. Auf jeden Fall werde ich diese Tage noch mal mit einer Freundin dort im Biergarten etwas essen und trinken gehen und einige Sonnenstrahlen genießen – mal sehen, ob das Draußensitzen noch möglich ist.
Wie auch immer es bei euch wettertechnisch aussieht und ihr vielleicht den Gedanken nachvollziehen könnt, dass es nicht leicht ist, den Sommer ziehen zu lassen – ich grüße euch alle sehr herzlich und bis hoffentlich bald ... eure
Liebe Gudrun,
ja, der Herbst lädt förmlich dazu ein den Sommer würdig zu verabschieden. Ich wünschte, ich könnte es auch so offenherzig tun. Doch dieser Herbst ist bisher nicht mein Herbst... Obwohl Abschied hier in der Luft liegt, fällt er mir total schwer und ich bin in tiefer Trauer.
Kind werden wäre schön. Vielleicht nur mal so ein paar Tage oder wenigstens ein paar Augenblicke. Aber leider funktioniert es nicht bei mir.
Dein Text hat mir sehr gut gefallen und ich habe ein paar Anregungen daraus entnommen. Vielen Dank dir und
liebe Grüße aus dem sonnigen Suderburg und aus meinem z.Zt. dunklen Herzen.
Helga
vom 21.10.2019, 16.18