Gudrun Kropp, Autorin

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Der moderne Weihnachtsmann

Seitdem der Weihnachtsmann einen eigenen Computer besaß, war er von diesem Ding nicht mehr wegzukriegen. Und die Vorbereitungen für das Weihnachtsfest machten ihm doppelt soviel Spaß wie in den vergangenen Jahren.

„Bald ist Heiliger Abend! Wir haben heute die zweite Kerze an unserem Adventskranz angezündet“ rief ihm seine fleißige Weihnachtsfrau zu, die gerade in der Küche einen heißen Tee aufgoss. Der Weihnachtsmann ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er saß entspannt an seinem Computer und war gerade dabei eine Liste mit den Namen der Kinder und Erwachsenen aus dem Ort „Marienhausen“, zusammenzustellen, die er zum Weihnachtsfest mit Geschenken überraschen will.

Einige Seiten hatte er schon mit den Adressen der Einwohner ausgedruckt. Er überflog sie kurz, während er sich an seinem Oberlippenbart zu schaffen machte. Liebevoll drehte er sich zu seiner Frau um.
„Und du hast in diesem Jahr wirklich vor, mich auf meiner gefährlichen Winterreise zu begleiten? Ist dir klar, dass es sehr kalt wird und draußen in den Wäldern gefährliche Tiere lauern?“ fragte er sie.
„Warum sollte ich mehr Angst vor dieser Aufgabe haben, als du?“ antwortete sie klug und ein mildes Lächeln huschte über ihr Gesicht.
„Ja, ja, du hast dich in der letzten Zeit ziemlich verändert. Besonders, seitdem du regelmäßig zu diesem Weihnachtsfrauen- Treffen gehst. Haben sie dir da die Flausen in den Kopf gesetzt?“ Der Weihnachtsmann lachte über seine eigenen Worte.


„Meine mutige Frau! Ich bin ja so stolz auf dich!“ Zärtlich strich er ihr über ihre rot glühenden Wangen.
„Entweder ist es der Tee oder die Aufregung vor der ungewohnten, bevorstehenden Arbeit, die mich so verwirrt.“ sagte sie verlegen.
„Oder ist es meine königliche Anwesenheit? Sag es mir, auf der Stelle!“ flachste er mit seiner Frau übermütig herum.
An der Wand seines Büros hing ein übergroßer Kalender, der den einzelnen Wochentag eines jeden Monats anzeigte. So hatten sie einen guten Überblick wie viel Zeit ihnen, in diesem Monat, noch bis zur Geschenkausgabe blieb.


Die himmelblaue Tapete des Raumes war rundherum mit gelben Sternen verziert, die einem Lichtermeer glichen.
Seit einer Woche stand ein zweiter Stuhl vor dem Computer, den von Zeit zu Zeit die Weihnachtsfrau einnahm. Seitdem sie sich für ein gemeinsames Vorbereiten des Weihnachtsfestes entschieden hatten, stritten sie viel weniger miteinander.
Die Weihnachtsfrau hatte sich auf ihren Platz gesetzt und war gerade damit beschäftigt, die Weihnachtsseite auf ihrer gemeinsamen Homepage aufzurufen, als ihr Mann sich über sie beugte und ihr einen Kuss auf die Wange drückte. „In diesem Jahr ist die Einwohnerzahl in unserer Gegend stark angewachsen und wir werden mehr Zeit, als in den letzten Jahren brauchen um mit dem Geschenke- Austeilen über die Runden zu kommen! Unglaublich, was die Leute sich alles wünschen!“ stellte der Weihnachtsmann fest, während er die an der Pinwand befestigte Wunschliste der Menschen studierte.

„Das Wetter wird unsere Arbeit auch nicht gerade erleichtern. Sieh mal aus dem Fenster, es schneit ununterbrochen.“
Seine Frau blickte kurz vom Computer auf.

„An die prall gefüllten, schweren Säcke gar nicht zu denken. Puh, die von Haustür zu Haustür zu schleppen, ist auch kein Vergnügen!“ sagte er mit einem Hauch von Mutlosigkeit. „Und einen neuen Schlitten können wir uns in diesem Jahr auch nicht leisten. Kein Wunder, dass er im letzten Jahr unter der Last der schweren Geschenke seinen Geist aufgegeben hat!“


Die Tage vergingen und der Heilige Abend kam immer näher. Die Weihnachtsfrau saß wieder einmal mit ihrem Mann am Computer. Sie war in den letzten Tagen sehr nachdenklich geworden und platzte augenblicklich mit ihren Gedanken heraus: „Weißt du was?“
„Was soll ich wissen?“ gab der Weihnachtsmann neugierig geworden, zurück.
„Was hältst du davon, wenn wir in diesem Jahr darauf verzichten, den Menschen materielle Geschenke zu überreichen? Die Leute haben doch alles, ihre Häuser platzen schon aus allen Nähten! Stattdessen könnten wir ihnen eine andere Art von Geschenken machen!?“ gab die Weihnachtsfrau ihrem Mann zu verstehen.

„Bist du denn ganz von Sinnen?“ rief der Weihnachtsmann seiner Frau entgeistert zu.
 „Die Leute werden ihre Geschenke vermissen und sich beklagen!
„Nicht, wenn wir sie mit einer originellen Geschenkidee überraschen!“ antwortete sie.
„Was meinst du damit?“ wollte der Weihnachtsmann wissen.
„Schau her, auch wenn sich heute viele Menschen fast alles leisten können, sind sie doch nicht glücklich. Manche sind einsam. Wer sagt ihnen denn einmal in liebevollen Worten, wie wertvoll sie sind und wie einzigartig. Kann nicht eine einfache Umarmung auch ein Geschenk sein? Oder ein liebevoll geschriebener Brief oder eine Karte? Was meinst du?“


„Ja, sicher! Aber wie sollen wir das anstellen, ich meine, deine Gedanken in die Tat umsetzen?“
Der Weihnachtsmann sah seine Frau etwas ratlos an.
„Wir könnten zum Beispiel in diesem Jahr vermehrt Briefe und Karten schreiben und die Menschen in ihren Häusern besuchen. Nur den Kindern bringen wir Spielzeug und etwas Süßes mit.“
„Um ehrlich zu sein, es fällt mir schon schwer, nach so vielen Jahren in meiner Arbeit als Weihnachtsmann, umzudenken!“
„Darum hast du ja mich, damit wir uns ergänzen.“ erwiderte die Weihnachtsfrau ihm.

„Es wird nicht leicht sein, die Menschen davon zu überzeugen, dass sie keine materiellen Geschenke brauchen. Sie sind es seit langem gewohnt. Aber sie werden es verstehen. Und nun machen wir machen uns gleich an die Arbeit!“ begeisterte sich der Weihnachtsmann zunehmend für diesen Plan.
„Ich sehe zu, dass ich die Liste der Leute, die wir besuchen wollen, im Computer fertig stelle. Dann setze ich hinter den Namen derer, für die ein Brief oder Karte geschrieben wurde, ein Zeichen. So sehen wir gleich, wer noch nicht bedacht worden ist. Und zwischendurch helfe ich dir natürlich beim Schreiben!“ sagte er zu seiner Frau.


„Hach, dann kann ich mal so richtig in die Tasten hauen!“ freute sich der Weihnachtsmann auf seinen Einsatz.
„Ich verstehe ja, dass du ein moderner Weihnachtsmann sein willst, der mit der Technik mitgeht, aber ich wäre dafür, dass wir unsere Gedanken und Wünsche zum Weihnachtsfest handschriftlich verfassen. Was meinst du dazu?“
„Was? Du willst noch mit der Hand schreiben? Das ist doch viel zu umständlich und uncool! Außerdem sind wir in Eile, das Weihnachtsfest lässt schließlich nicht auf sich warten!“ ereiferte sich der Weihnachtsmann zusehends.


Doch plötzlich huschte ein Lächeln über sein Gesicht. „Du hast Recht, mit der Hand geschriebene Worte sind sehr viel persönlicher, als mit dem Computer geschriebene!“
„Ja und wertvoller, als alles, was man kaufen kann!“ ergänzte die Weihnachtsfrau noch und sah ihren Mann liebevoll an.
Sie begannen gleich mit ihrer Arbeit. Gemeinsam suchten sie ein schönes Weihnachtbriefspapier mit einem grünfarbigen Hintergrund und festliche Postkarten in den unterschiedlichsten Farben aus. Sie schrieben und schrieben, tagelang, was das Zeug hielt und bis der Füllhalter qualmte. Die Worte, manchmal war es auch ein Gedicht, oder ein schöner Spruch, fielen ihnen nur so zu. Sie dachten beide daran, wie sehr sich die Menschen über die liebevollen Gedanken freuen würden.


Der Weihnachtsmann warf noch schnell einen Blick auf seine Einwohnerliste, die er inzwischen am Computer fertig zusammengestellt hatte und sah, dass noch nicht hinter allen Namen ein Häkchen angebracht war.
Die Tage bis zum Weihnachtsfest vergingen wie im Flug. Und der Heilige Abend stand vor der Tür. Der Blick auf ihren Kalender zeigte den 23. Dezember an.
Sie arbeiteten beide noch einmal die ganze Nacht hindurch, bis sie auch noch die letzten Briefe und Karten geschrieben hatten.

Voller Stolz betrachtete die Weihnachtsfrau das Ergebnis ihrer gemeinsamen Arbeit. Die fertig gefalteten Briefe steckten sie in einen beschrifteten Umschlag und legten sie zusammen mit den Karten, sorgsam in zwei vorbereitete Weihnachtssäcke. Auch kleine Geschenke für die Kinder vergaßen sie nicht einzupacken.

Endlich war es soweit. Sie nahmen ihre roten Mäntel, Mützen und Handschuhe und halfen sich gegenseitig beim Anziehen. Die voll gefüllten Säcke mit den Weihnachtsüberraschungen warfen sie sich über die Schulter und zogen los. Die frostigen Temperaturen draußen waren sie von ihren gemeinsamen Spaziergängen gewohnt. Zum Glück hatte es aufgehört zu schneien.
Die Weihnachtsfrau und der Weihnachtsmann nahmen sich vor, die verfassten Briefe und Karten den Einwohnern des Ortes persönlich vorbeizubringen. Manchmal gingen sie zu zweit und dann wieder getrennte Wege.
Sie waren schon eine ganze Weile unterwegs und klingelten unentwegt an den Häusern. Einige Menschen baten sie herein, andere nahmen nur die Post entgegen. Und wenn jemand besonders viel allein war, nahmen sie sich viel Zeit mit ihm zu reden oder einfach nur zuzuhören.


Eine alte, allein stehende Frau, bei der sie länger als sonst verweilt hatten, gab den beiden sogar ein paar selbst gebackene Plätzchen mit. Dann zogen sie weiter. Stunden verbrachten sie so. Niemand vermisste die Geschenke, die es jedes Jahr gab.

Der Weihnachtsmann und seine Frau machten zwischendurch eine Pause und tranken einen heißen Tee aus ihrer Thermoskanne, die die Weihnachtsfrau in ihrer Umhängetasche mit sich trug und unterhielten sich angeregt über ihre Erlebnisse. An die letzten drei Besuche konnten sie sich noch besonders gut erinnern:
Ein kleiner Junge öffnete erschrocken ein Fenster im 1. Stock der Wohnung, als er das Klingeln an der Tür hörte. Und wie aus der Pistole geschossen sagte er: „Meine Eltern sind nicht da und ich darf niemanden herein lassen!“

„Wo sind denn deine Eltern?“ wollte die Weihnachtsfrau wissen. „Ich glaub ... ich glaub ..., die sind … die sind … wieder in diesem Gasthof!“ stotterte er verlegen. „Ich … ich … ich, ich darf niemanden reinlassen!“ wiederholte er noch einmal seine Worte.
„Und in welchem Gasthof sind deine Eltern?“ fragte der Weihnachtsmann. „Da drüben!“ Er deutete mit dem Zeigefinger die Richtung an.
Sie holten aus dem Weihnachtssack einen gut gefüllten Beutel mit Plätzchen und Schokoladenfiguren, eine bunte Karte mit persönlichen Worten und ein kleines Spielauto und hängten ihn an die Türklinke.
Das Strahlen im Gesicht des Kindes, war ihnen nicht entgangen, als es sich aus dem Fenster seines Zimmers hinunter beugte und das Geschenk sah.

Den Brief mit dem roten Umschlag wollten sie den Eltern persönlich im Gasthof vorbei bringen und ihnen dabei frohe Weihnachen wünschen. Im Gasthof angekommen, hörte der Weihnachtsmann mit seiner Frau schon lautes Stimmengewirr und schnell hatten sie die Eltern des Jungen ausfindig gemacht. Sie übergaben ihnen freundlich den Brief und wechselten ein paar Worte.

Beim Abschied umarmten sie sich. Der Vater des Jungen bedankte sich bei dem Weihnachtsmann und seiner Frau und sagte ihnen, wie sehr er und seine Frau es schätzten, dass sie den Weg in den Gasthof nicht gescheut hätten. „Wir werden jetzt auch nach Hause gehen, es ist ja schließlich Weihnachten! Nicht, Sarah?“ wandte er sich an seine Frau.
Froh über diese Entscheidung gingen der Weihnachtsmann und seine Frau weiter ihres Weges.

Eine Familie mit zwei Kindern stand noch auf dem Ortsplan von Marienhausen. Das Haus mit den Lichtern im Vorgarten machte einen einladenden Eindruck. Sie klingelten und warteten, dass ihnen jemand die Tür öffnete. Der Vater kam heraus. Als er den Weihnachtsmann und neben ihm die Weihnachtsfrau sah, rief er nach seinen beiden Kindern und seiner Frau.
„Das ist ja eine Überraschung! Der Weihnachtsmann persönlich!“ ergriff der Vater das Wort während die Kinder die Weihnachtsfrau mit großen Augen anstarrten. So etwas hatten sie noch nie gesehen, dass ein Weihnachtsmann auch eine Frau hatte, die genauso gekleidet war
 wie er.

Die Weihnachtsfrau gab den beiden lächelnd die Hand. Das Mädchen fragte neugierig: „Bist du eine Weihnachtsfrau?“

„Ja, das bin ich!“ antwortete die Weihnachtsfrau ihr.

„Ich will auch mal, wenn ich groß bin, Weihnachtsfrau werden! Dann kann man den Menschen, denen es nicht so gut geht, was schenken!“
Das Mädchen hatte ihren kleinen Bruder an der Hand und blickte zur Mutter, die nur still nickte. Der Vater bat die Gäste mit einer Handbewegung ins Haus. Gern nahmen der Weihnachtsmann und seine Frau das Angebot an. So konnten sie sich etwas aufwärmen und noch weiter miteinander plaudern.


Zum Abschied bekamen die Eltern ihren Weihnachtsbrief und die Kinder ihre kleinen Geschenke, Nüsse, Äpfel und jeder ein Kärtchen. Der Kinder winkten den beiden noch lange nach, bis sie hinter der nächsten Straßenbiegung verschwunden waren.

Unterwegs begegnete ihnen ein alter Mann mit einem Krückstock.


„Ich habe leider kein Haus, in dem ich Besuch empfangen kann!“ sagte er zur Weihnachtsfrau, die ihn auf sein Zuhause hin angesprochen hatte.
Kurzerhand bot der Weihnachtsmann ihm einen warmen Tee und ein belegtes Brot an und sie setzten sich gemeinsam auf eine Bank.
Mit heiserer Stimme begann er aus seinem Leben zu erzählen, von seinem inzwischen erwachsenen Sohn und seiner Frau, die ihn wegen Alkoholproblemen vor die Tür gesetzt hatte.
„Tja, und nun lebe ich schon seit Jahren auf der Straße!“ sagte er mit einem Hauch von Resignation. Ein paar Zahnlücken wurden sichtbar, während er weiter redete.
„Ich will Ihnen mal was sagen! Das hier ist für mich wie Weihnachten und Ostern an einem Tag, glauben Sie mir! Die Leute nehmen sich doch kaum Zeit, sich mit einem wie mich zu unterhalten!“

Der Weihnachtsmann und seine Frau sind von den Worten des alten Mannes ergriffen und stimmten beide das Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“ an, das der Alte nach kurzer Zeit mitsummte.

Dann kramte er umständlich ein Taschentuch aus seiner zerrissenen Manteltasche und fuhr sich damit über seine Augen. Sie übergaben ihm noch eine wunderschöne Weihnachtskarte mit Grüßen zum Fest und einen Beutel mit Weihnachtsplätzchen. Plötzlich stand er auf, flüsterte leise: „Danke!“ und schlurfte, auf seinem Krückstock aufgestützt, weiter in Richtung Bahnhof.

Inzwischen waren der Weihnachtsmann und seine Frau an das Ende der Straße angelangt. Sie hatten es endlich geschafft. Müde von den Strapazen des Tages machten sie sich auf den Heimweg. Dort angekommen, ließen sie sich auf die Holzbank vor ihrem Haus fallen und starrten in den sternenklaren Himmel. Ein Stern schien ihnen in dieser Nacht besonders hell zu leuchten. Fröstelnd gingen sie ins Haus, um sich aufzuwärmen.

„Und was schenken wir uns in diesem Jahr?“ fragte die Weihnachtsfrau ihren Mann, der sich am Ofen gemütlich ausgestreckt hatte. „Ich möchte dir etwas sagen: Weil du den Mut hattest, mit dem Herzen zu sehen und vor allem zu schreiben, habe ich für dich ein Gedicht verfasst.
Der Weihnachtsmann zog ein Kuvert aus seiner Tasche und nahm eine herzförmige Karte heraus und begann sie vorzulesen:

Engel wie DU


Engel wie Du
sind da,
wenn man sie braucht.
Engel wie Du,
hören einfach nur zu,
teilen mit Dir,
was dich grad beschwert
und beglückt.
Engel wie Du,
wissen oft selbst nicht

wie wertvoll sie sind.
Drum sag ich`s Dir:

„Du bist der Engel“

Vielleicht glaubst
Du es nicht.
Ich sag`s Dir
durch dieses Gedicht –

es ist einfach so:
einen liebevolleren
Menschen als Dich,

gibt es nicht.



Zärtlich legte sie ihren Arm um seine Schultern und wischte sich verlegen einige Freudentränen aus dem Gesicht.
„Danke! Und ich,“ entgegnete die Weihnachtsfrau schnell, „lade dich zu einem Festessen ein! Ich hab` nämlich vor lauter Arbeit mit dem Briefe- und Kartenschreiben ganz vergessen mein Geschenk für dich zu besorgen!“
„Ich hab` doch dich! So wie ein gutes Essen ein Gedicht sein kann, so bist du das schönste Gedicht für mich.“ Sie lachten beide.
„Was gibt es Wertvolleres, als eine liebevolle Partnerin!“ sagte er und zwinkerte ihr zu.

© Gudrun Kropp, aus: "Der empfindsame Weihnachtsbaum - Ungewöhnliche Geschichten, Gedichte & Gedanken zur Advents- und Weihnachtszeit

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6 Fragen an Gudrun Kropp - Interwiev - erschienen 2007

„Lass dich fallen ... ins Leben“
heißt das neue Buch der Schongauer Autorin und fünffachen Mutter Gudrun Kropp – Carmen Verlag, 9. 60 € - 118 Seiten , Aphorismen. SinnSprüche & Gedichte

Wachen Sie in der Früh eigentlich schon mit einem Sinnspruch auf?

Ja, manchmal ist schon eine Idee da, und dann schreib ich sie schnell auf. Das kann auch mitten in der Nacht sein oder unter der Dusche. Dann denk` ich mir: Hoffentlich kannst du dir das jetzt merken, bis du einen Zettel zur Hand hast. Ich bin ein richtiger Zettelmensch.

Kam Ihnen heute schon so ein Spruch?

Heute nicht, aber vor zwei Tagen beim Joggen: „Bei all unseren vielen Aktivitäten, ist es doch immer der Augenblick, der zählt.“

„Alles Leben ist Wagnis“, heißt es in einem Ihrer Aphorismen. Was war Ihr größtes Wagnis bisher?

Zunächst natürlich meine Ehe und die Entscheidung, mehrere Kinder haben zu wollen. Aber auch die Entscheidung, meinen ganz individuellen Weg zu gehen und selbstständiges Denken zu entwickeln.

Inwiefern ist das ein Wagnis?

Die Gesellschaft macht es uns ja nicht einfach. Der angepasste Mensch wird doch viel eher akzeptiert.

Ihr neues Buch erschien im Eigenverlag. Eine Notlösung oder eine bewusste Entscheidung?

Der eigene Verlag war vor ein paar Jahren eine bewusste Entscheidung. So habe ich viele Leser gewonnen, die ein sehr direktes Feedback geben. Bei großen Verlagen muss man im Grunde schon bekannt sein, die gehen selten ein Risiko mit unbekannten Autoren ein – obwohl ich nicht mehr ganz unbekannt bin, allein schon durchs Internet und Lesungen. Ich bin aber auch mit anderen Verlagen im Gespräch, z. B. für ein Schulprojekt zum Thema „Gewalt“. Man kann nicht alles im eigenen Verlag machen.

Ratgeber, Lyrik, Geschenkbuch – wo würden Sie Ihr Buch selbst einordnen?

Es ist ein Geschenkbuch, und es ist Lyrik. Mit Ratschlägen tu` ich mich etwas schwer. Ich würde es „Lebenslyrik“ nennen: Lyrik, mit der man im Alltag was anfangen kann.

Interview:
Magnus Reitinger, Weilheimer Tageblatt

Erschienen am 11. Mai 2007


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Herr und Frau Pfaff unterwegs im Pfaffenwinkel

Die Auerbergland – Gemeinde Altenstadt mit Schwabniederhofen


Von Gudrun Kropp

Noch beeindruckt von dem schönen Mühlendorf Schwabsoien mit all seinen Sehenswürdigkeiten, machten sich Anna und Robert Pfaff am frühen Morgen auf den Weg nach Altenstadt. Anna war mit ihrem Rad ein gutes Stück vorausgefahren, als sie plötzlich am Ortsende in Richtung Altenstadt wegen einer Kuhherde, die die Straße überquerte, halten musste. „Schau mal, die haben die Ruhe weg!“ rief Anna ihrem Mann lachend zu.
Der Weg zog sich etwas in die Länge und auf halber Strecke beobachtete Robert wie aus einem Flugzeug ein Fallschirmspringer nach dem anderen heraussprang. „Klar, hier muss die Kaserne angrenzen!“ „Das hab` ich ja noch nie gesehen!“ sagte Anna.

Endlich waren sie am Kreisverkehr angelangt, der ihnen den Weg in die Ortsmitte von Altenstadt wies. Vorbei an einer Pizzeria und einem Geschäft mit dem Namen: „Wohlfühl Reich“ hielten sie kurz an einer kleinen Kapelle, direkt am Straßenrand, an. Die Tür der Kapelle stand offen, sodass Anna und Robert einen Blick hinein werfen konnten. Auf einer der Holzbänke nahmen sie kurz Platz und bestaunten den wunderschönen Altar, der mit einem Gitter abgesichert war. In andächtiger Haltung saßen sie so eine ganze Weile.

Als sie weiterfuhren, sahen sie ein Hinweisschild zu einem Freibad. „Hier können wir doch später Zwischenstation machen und ein paar Runden schwimmen!?“ wandte Robert sich an seine Frau, während er sie kurzzeitig mit seinem Rad überholte. „Das ist `ne gute Idee!“ antwortete Anna und fügte schmunzelnd hinzu: „Hast du deine Schwimmflügel dabei?“

Eines gefiel Robert an seiner Anna besonders, auch noch nach zwölfjähriger Ehe mit ihr: Ihr unnachahmlicher Humor. Wie oft hatte sie ihn schon in traurigen Stunden aufgeheitert. Aus seinen Gedanken gerissen, hörte er Anna auch schon fröhlich ausrufen: „Hier machen wir Frühstück Robert! Ich muss unbedingt was essen, sonst fall ich noch vom Rad!“

Sie standen vor einem Cafe´ Bistro Aura. Gut leserlich stand es an der Hauswand. „Ach schau, hier ist auch gleich das Rathaus!“ Robert ging kurz über die Straße und öffnete die Rathaustür. Mit einer Ortskarte und einigen anderen Infoblättern über die Umgebung, kam er wieder heraus. Auf einem der Flyer waren die Kirchen und Kapellen von Altenstadt und Schwabniederhofen abgebildet und es standen Infos über den Rundwanderweg darin, auf dem man von Altenstadt nach Schwabniederhofen wandern kann.

„Das können wir uns ja mal in Ruhe im Cafe´ anschauen!“ meinte Robert. Sie hatten sich gerade auf der gemütlichen Cafe´-Terrasse niedergelassen, als eine junge Frau mit einem freundlichen Lächeln auf sie zu kam und sie nach ihren Wünschen fragte: „Wir möchten gerne frühstücken!“ sagte Robert. „Dann kann ich Ihnen unseren außergewöhnlichen Samstag-Frühstücksbrunch empfehlen mit viel Vollwert-Kost und frischem Obst!“. „Das nehmen wir!“ sagten Anna und Robert beinahe wie aus einem Mund.
„Sie sind aber nicht von hier!“ erkannte die Frau im Cafe die beiden gleich an ihrem Frankfurter Dialekt. „Nein, wir machen hier im Pfaffenwinkel einige Wochen Urlaub!“

„Gehört Ihnen das Cafe?“ fragte Robert neugierig. „Ja!“ antwortete die Cafeinhaberin und stellte sich kurz vor: „Ich bin Ute Schmid!“ Durch das Terrassentor sahen sie mit eiligen Schritten einen Mann aus dem Rathausgebäude kommen und schnurstracks auf die Cafeterrasse zulaufen.
„Na, so schnell des Weges?“ sprach Robert den Mann an. „Ja, leider, auf mich wartet um 10.00 Uhr ein Termin in Schwabniederhofen! Aber für einen Kaffee muss Zeit sein!“ sagte der Mann schmunzelnd. Die Cafeinhaberin begrüßte ihn mit den Worten: „Auch mal wieder hier, Herr Hadersbeck?“ „Hadersbeck?“ nuschelte Robert in sich rein. „Den Namen hab ich doch schon irgendwo gelesen? Ja, klar, im Lechkurier, dem Anzeigen- und Redaktionsblatt für den Altlandkreis Schongau. Es stand etwas über die Dorferneuerung in Schwabniederhofen drin!“ sagte Robert im Blick auf Anna. „Er ist Bürgermeister der Gemeinde Altenstadt mit Schwabniederhofen. „Also, wenn du mich fragst, er hat beinahe eine charismatische Ausstrahlung. So menschlich offen!“ schwärmte Anna.

„Ist ja schon gut! Muss ich eifersüchtig werden?“ frotzelte Robert mit seiner Frau herum. Annas Blick wanderte zum Bürgermeister, der sie offen anlächelte. Spontan ging sie auf ihn zu. „Es ist schön hier in Altenstadt!“ sagte Anna. „Wir möchten gleich noch die bekannte Basilika St. Michael besuchen!“
„Ja, sie ist wahrlich ein Juwel und von hoher kunsthistorischer und sogar als Denkmal von nationaler Bedeutung eingestuft!“ antwortete der Bürgermeister.

„Mit der im Jahre 1812 in ein Wohnhaus umgewandelten ehemaligen St. Lorenzkirche am Nordende des Ortes, besitzt Altenstadt ein weiteres bedeutendes Baudenkmal und ein Zeugnis seiner langen und herausragenden Geschichte. Aber auch unsere gotische Kirche Hl. Kreuz in Schwabniederhofen, ist seit der Renovierung ein Kleinod und einen Besuch wert! Der Kirchenrestaurator Paul Ressl hat die Renovierung der Marien-Kapelle und der Ignatius-Kapelle durchgeführt und im Jahr 2009 beendet.
Die auf einer Anhöhe gelegenen Hubertus-Kapelle in Schwabniederhofen ist im Jahr 2000 erbaut worden.“ erklärte der Bürgermeister lächelnd den Urlaubern.
„Ich interessiere mich sehr für historische Gebäude!“ unterstrich Anna. „Dann würde ich Ihnen den Kirchen- und Kapellenrundgang von Altenstadt nach Schwabniederhofen empfehlen!“ antwortete das Ortsoberhaupt.

„Ach ja, der neue VIA CLAUDIA PLATZ in Altenstadt, der am 03. August 2008 offiziell eröffnet wurde, ist ebenso eine Besichtigung wert wie das Strumpfmuseum neben der Firma Vatter, die Fabrikverkauf anbietet. Hier wird die Geschichte der Strumpfherstellung sehr anschaulich erklärt. Viele Unikate wie zum Beispiel Handstrickstrümpfe aus dem Jahre 1850 oder der 1. Perlonstrumpf der Welt können bewundert werden.

Und noch was: Unser Schwabniederhofener Kulturzentrum, kurz „Kulze“ genannt. Hier werden das ganze Jahr über interessante, weit über den Pfaffenwinkel hinaus, tolle Aufführungen geboten wie zum Beispiel von den Studenten des Studiengangs Schauspiel der Bayr. Theaterakademie jedes Jahr mit einem neuen Stück. Dieses Mal traten sie mit dem Märchen für Kinder und Erwachsene auf: „Juxus wollte doch nur helfen“. Es war klasse, ich hab`s gesehn!“ sagte der Bürgermeister nicht ohne Stolz. „Aber auch Musikaufführungen der Extraklasse gibt es. Einfach mal ins Jahresprogramm schauen!“

„Oh, ich muss weiter! Es war sehr schön, Sie kennen gelernt zu haben!“ verabschiedete sich der Bürgermeister mit Blick auf die Uhr, sehr abrupt.

„Hast du gesehen wie charmant er mich angelächelt hat?“ drehte sich Anna zu Robert um. „Wir zahlen dann!“ rief Robert der Cafeinhaberin zu. Hinter sich die Tür schließend sagte Anna zu ihrem Mann: „Ich hätte schon Lust den Wanderweg nach Schwabniederhofen zu gehen, aber ich brauch unbedingt bequeme Schuhe. Wir sind doch an einem Geschäft mit dem Namen: Wohlfühl Reich vorbeigekommen, weißt du noch? Ich meine, ich hätte etwas von Schuhen gelesen!“ gab Anna Robert zu verstehen.
Im Geschäft angekommen, wird Anna sehr freundlich von dem Geschäftsinhaber Peter Ziob beraten. Und er bietet ihr auch gleich noch eine Fußpflege und eine Massage an.

„Das sollte ich mir mal gönnen, was meinst du?“ „Ja, weil du es mir wert bist!“ gab Robert zurück. „Ich sehe auch Badeartikel hier!“ rief Robert Anna zu, die sich schon auf einem bequemen Stuhl niedergelassen hatte, um ein paar Schuhe anzuprobieren.

„Ich leiste mir dafür mal eine neue Badehose! Wir wollten doch noch ins Freibad in Altenstadt!“ sagte Robert mehr zu sich selbst als zu Anna. „Dann gehen wir eben morgen den Rundwanderweg nach Schwabniederhofen!“ antwortete Anna.

„Sie werden sicher nicht enttäuscht sein von dem Wanderweg, denn wenn Sie die längere Strecke gehen, kommen Sie zum wohl schönsten Punkt des Wanderweges, zu der Hubertus-Kapelle. Von dort aus haben Sie einen wunderbaren Blick über die gesamte Alpenkette. Blumenwiesen säumen die Kapelle und Bänke laden zur wohlverdienten Rast ein. Im Gasthaus Janser, gleich neben der Kirche, können Sie übrigens gut einkehren, bevor Sie wieder zurück auf den Spuren der Römer über die VIA CLAUDIA nach Altenstadt wandern!“ erklärte der Geschäftsinhaber.
„Aber vorher müssen wir unbedingt noch zum Max Sedlmeier ein Bierchen trinken!“ wirft Robert ein. „ Der hat doch erst vor kurzem seine Maxbrauerei Biermanufaktur im Ortskern Altenstadt im historischen Musslhof in der Lorenzstraße 14 eröffnet! Das hat mir ein Freund erzählt, der kennt den Max. Das ist ein ganz sympathischer junger Mann!“

„Klar, wenn wir schon hier in Bayern sind, dann richtig! Stimmt`s? Ausruhen können wir uns dann wieder, wenn wir zu Hause sind!“ bekräftigte Anna.

www.altenstadt-oberbayern.de
Erschienen in "FreiZeitSchrift" für den Pfaffenwinkel und dem Fünfseenland 

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„Tanzen ist Sein im Hier und Jetzt!“
von Gudrun Kropp

Schongau – „Tanzen ist auch wie das weite Meer – immer in Bewegung. Es ist wild, kraftvoll und grenzenlos in seiner Freiheit!“ Oder: „Tanzen holt mich ab, nimmt mich mit!“ So beschreibt Damaris ihr Gefühl, das sie beim Tanzen überfällt.
Ulli ist Ballett-Lehrerin, sie sieht ihre Gefühle beim Tanzen in folgenden Worten wiedergegeben: „Tanzen ist Träumen mit den Beinen!“

Fasziniert von der Perfektion der Darbietung der einstudierten Schritte und Bewegungen, erlebe ich hier in der Balletschule Schongau eine Jazztanzgruppe von 13 Frauen ... live!
Mir fällt die unglaubliche Power, die Hingabe und Begeisterung dieser Frauen auf, die sich einmal in der Woche, am Mittwoch um 19.30 Uhr hier im Studio treffen. 
Gerade versucht Silvia ihre Gedanken, die sie beim Tanzen bewegen, in Worte zu fassen: "Ich kann einfach vom Alltag abschalten. Bin dann ganz hier!"

Herbert Groß der die Tanzgruppe auf die Ballettaufführung mit HipHop, Step-Dance und Jazzeinlagen am 07. und 08. Nov. 2009 im MODEON, Marktoberdorf vorbereitet, hat als „Vortänzer“ natürlich keinen unerheblichen Anteil daran, dass die Frauen mit soviel Spaß und Motivation dabei sind. Es ist inzwischen das 3. Mal, dass sie öffentlich auftreten.
Nach der Trainingsstunde sitzt man noch in lockerer Atmosphäre zusammen und erzählt sich dies und das. Auf die Frage hin, wie es ihm in der Frauentanzgruppe geht, sagt er lachend und leicht verschmitzt: „Die Gruppe ist echt gut! Eine super Leistung, die sie zeigen. Ich habe einen Heidenrespekt vor den Frauen und ihrer sagenhaften Entwicklung! Ich tanze seit 30 Jahren!“
Auch er gibt in einer fast poetischen Aussage seine Einstellung zum Tanzen wieder: "Tanzen und Liebe kennt kein Alter!"

Die Unterhaltung geht an diesem Abend noch lebhaft weiter. Jemand ruft mir plötzlich zu: „Tanzen verbindet jedes Alter, weil der Spaß und die Freude an der Bewegung überwiegt! Und es tanzen bei uns alle Altersgruppen zusammen!“
Ich erfahre auch, dass sogar zurzeit drei Generationen des weiblichen Geschlechts gleichzeitig in einer Tanzstunde hier im Studio zusammen tanzen. Das Enkelkind, Mutter und Großmutter.
„Ist schon etwas Nervosität vor dem großen Auftritt im Spiel? frage ich in die Runde.
„Bis jetzt noch nicht!“ ist die Antwort.

Die derzeitige Frauenjazztanzgruppe ist nicht statisch, sie verändert sich durch neue Teilnehmer. Es kann jederzeit jemand dazu kommen oder einfach mal in eine Übungsstunde reinschnuppern.
„Hier ist jeder, der Spaß am Tanzen hat, willkommen! Wir unterrichten Klassisches Ballett, Jazz-Dance, HipHop und Step-Dance“ sagen Gitti Frommhold-Horber, Ballettpädagogin (R.A.D.T.C.) / Gymnastiklehrerin und Ulrike von Grawert-May, Ballettpädagogin. Sie leiten gemeinsam die Ballettschule.

Der Ballettabend wird wieder einen klassischen Teil haben „Die Perlenkette“: Drei Schwestern, die fiese Liese, die miese Liese und die liebe Liese streiten sich um eine verschwundene Perlenkette. Die Suche danach zieht Szenen aus verschiedenen bekannten Märchen nach sich. Der 2. Teil besteht aus Tanz (HipHop, Jazz- und Steptanz). Der Zuschauer erlebt wie „ohne Worte“ Gefühle ausgedrückt werden können.
250 Tänzerinnen und Tänzer aller Tanzgruppen bieten ein unterhaltsames Programm mit vielen Facetten.

Erschienen 2009 in der "FreiZeitSchrift" für den Pfaffenwinkel und dem Fünf-Seen-Land 

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Eine wöchentliche Kolumne im Lechkurier

Am Rande bemerkt …

Die andere Seite des Winters …

Melde gehorsamst, meine Winterreifen aufs Auto montiert zu haben! Besser gesagt: ... montieren lassen zu haben.! :-) Nun steht dem Einzug des Winters also nichts mehr im Wege. Ich weiß genau. dass der Winter mit seinem Kommen, Schneefall, Frost und all diese Sperenzien, extra auf mich gewartet hat, bis ich so weit gerüstet bin. Das finde ich sehr aufmerksam von ihm.

Überhaupt ist der Winter gar nicht so gefühlskalt, wie angenommen. Vielleicht sollten wir mal unsere Vorurteile dem Winter gegenüber aufgeben. Er kann nämlich auch sehr mild sein, wenn er will.
Klar, kann er sich auch knackig kalt geben, je nach Laune. In seiner Gegenwart kann einem schon mal der Atem in der Luftröhre gefrieren. Der Winter ist eben immer für Überraschungen gut.

Ach ja, Sie kennen wahrscheinlich nur den Herrn Winter. Neulich ist mir die Frau Winter begegnet. Ehrlich gesagt, kannte ich sie vorher noch gar nicht und sagte gleich zu ihr: "Ich dachte immer, der Winter ist männlich?" worauf Frau Winter antwortete: "Ja nun, im Zuge der Gleichberechtigung wurde es ja langsam Zeit, dass der weibliche Aspekt des Winters mal zum Vorschein kommt!" 

Ich lächelte und sie lächelte zurück und zeigte ihre warmherzige, feminine Seite. Und während wir uns weiter unterhielten, kam uns Herr Winter entgegen. Als er Frau Winter sah, schaute er ganz verlegen. 
"Kennen Sie sich?" fragte ich Herrn Winter. "Nein, noch nie gesehen!" antworteten beide etwas verwirrt. Herr Winter ließ sich aber gerne auf ein Gespräch mit Frau Winter ein. Und während sie sich lebhaft unterhielten, lachte Frau Winter und war augenscheinlich sehr erfreut über das Zusammentreffen.
Und Herr Winter taute in ihrer Gegenwart allmählich auf und er lachte ebenfalls. Das war für einen Herrn Winter sehr ungewöhnlich. weil er sich lieber kalt und unberechenbar gab. 
Ich verabschiedete mich höflich und sah, während ich mich zwischendurch umdrehte, dass die Beiden Arm in Arm ihres Weges gingen und sich nicht mehr aus den Augen ließen ...

Ich wünsche Ihnen eine milde Woche - 
Ihre Gudrun Kropp
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